Die Reise nach Villamontes

Sonntag, 29-04.2012.

Außer uns sind noch andere Gruppen des Festivals im Hotel untergebracht. Unter ihnen die „Ninios de Poznan“ – ein Knabenchor aus Polen mit sehr gutem Appetit, denn das Frühstücksbuffet war immer geplündert… Ausschlafen ist angesagt und das Wetter ist noch immer regnerisch und kalt. Eine Termin bei Frau Paula von der Festival-Organisation ist angesagt: á las 10.00 h und sie war auch anwesend. Es ging um die vielen kleinen und großen Dinge, die so alle nicht bei einem Festival passieren sollten: Das  Cemba-NO (also kein wirkliches Cembalo), oder die weit unterschätzten Reisezeiten und überhaupt die Organisation, die manchmal doch sehr südamerikanisch ist. Aber nun ist alles geklärt, in Santa Cruz gibt es keine Messe vor dem Konzert, sodass wir uns nicht einspielen können und einiges mehr  🙂

Mittagessen in Santa Cruz gibts für alle Festivalteilnehmer – gut organisiert und lecker – im Museo de Arte y Cultura:

 Pollo und mehr - sehr lecker  Der Hauptsponsor lässt sitzen

 Abfahrt des Busses, der uns in 6 h nach Villamontes bringen sollte, war für 13:00 h vorgesehen. Villamontes ist unser südlichster Auftrittsort, knapp vor der argentinischen Grenze. Der Bus kam um 14:00 h, musste aber noch tanken und Öl nachfassen, da war es schon 15:00 h und vor uns lagen die 6 h Busfahrt, von denen Negra bereits sagte, dass sie 8 Stunden dauern würde. Dann wurde sogar darüber gesprochen, dass so eine Fahrt mehr als 9 Stunden dauern könne. Frohgemut machten wir uns also auf den Weg. Kurz vor dem Dunkelwerden erreichen wir dann die Höhe von 600 Metern. Als es dann dunkel war, und die 6 Stunden vorbei waren, wurde es in einer Höhe von 1000 m verdammt kalt und da unser  Fahrzeug keine Heizung an Bord hat, wurden alle verfügbaren Handtücher, Jacken, Schals etc. verteilt, da Bubo-100 mächtig fror… In der Zwischenzeit waren wir 8 Stunden unterwegs: die letzten Kekse wurden verteilt und unser Begleiter Eduardo telefonierte ununterbrochen mit dem Hotel, das unser Abendessen warm halten sollte (was dann doch nicht klappte). Als wir 9 Stunden unterwegs waren, platze uns nicht nur langsam der Kragen, sondern auch noch ein Reifen des Busses ….  Nach 10 Stunden waren wir endlich vor Ort, hundemüde, sehr ungehalten und frierend: Draußen waren es 7 Grad, was wir aber erst am nächsten Morgen im Fernsehen sahen. Nach einer „Lata Pacena“ (Büchse Bier) war dann auch dieser Abenteuertag beendet und der nächste Konzerttag konnte beginnen.

Pilotensitz unseres Buses Toiletten - immer ein Problem. Hier nicht, es gab sogar Papier!  Noch ein Souvenier kaufen?  100 km vor dem Ziel - Gott sei Dank nicht der Vorderreifen.

Übrigens hat Wolfgang sich derart in unseren Bus verliebt, dass er bereits Verhandlungen über Kauf und Überführung begonnen hat. Vermutlich muss er dann aber unseren Fahrer mit kaufen, der in Deutschland Probleme mit Nachschub an Kokablättern bekommen würde. Ohne die aber würde er nicht ohne Pause 10 Stunden fahren können….

 

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7 Antworten zu Die Reise nach Villamontes

  1. Eloy sagt:

    Was wir gerade erleben ist ein typisches „Surazo“: Kalte Luft direkt aus Patagonien, schöne Grüsse aus Argentinien, so etwas wie der Föhn in München, nur umgekehrt. Das hält ein paar Tage an und dann ist wieder schön warm….falls nicht ein neues Surazo hinterher sausst.
    Normalerweise ist das Wetter wunderbar nach einem Surazo, wie sollte es anders sein.
    Alles Gute und viel Erfolg in Eurem Konzert in Villamontes. Neu für mich ist das Villamontes etwas mit den alten jesuitischen Misiones zu tun hat.

  2. Barbara sagt:

    Das hört sich ja aufregend aber auch südamerikanisch an 🙂
    Immerhin habt Ihr ja alle Konzerte recht pünktlich erreicht, das ist doch schonmal ein Erfolg und Ihr scheint gut musiziert zu haben 🙂

    Viel Freude weiterhin und weniger Ärgernisse und vorallem keinen Unfall!
    Leon und Lukas waren mächtig beeindruckt von der Strasse aus Matsch 😉

    Herzliche Grüße aus Göttingen von Barbara

  3. Gerjet sagt:

    Hallo an alle Bubo-100ter,

    das mit den Temperaturen in Südamerika hab ich mir auch anders vorgestellt. Hier konnte man an diesem Abend bei 600 m Höhe draußen grillen und die Hexen tanzen sehen.
    Aber Südamerika ist halt immer auch ein Abenteuer.
    Was ich euch wünsche? Viel Spaß und wärmeres Wetter!

    Grüße an die ganze Gruppe
    und kommt gesund zurück!

    Gerjet

  4. Lilli-Jonathan-Marion sagt:

    Ein staunenedes und bewunderndes „Boah“ aus Berlin an die Helden des BuBols. Bei soviel Aufregung kann Berlin ja nicht mal am 1. Mai mithalten. Respektvolle und neugierige Grüße von 3en, die sich immer wieder an Euern Fotos erfreuen und Euch wenn auch unbekannterweise in Gedanken begleiten
    MaJoLi

  5. Maike sagt:

    Tja, dann doch lieber zwei Wochenenden in der gemütlich warmen Dorfkirche in Bubo, jederzeit ausreichende Mengen an geschmierten Brötchen, Keksen, Kaffee, Tee, und abends Wein, außerdem asphaltierte Straßen zum Konzertort und Handyempfang. Oder…ist euch das ab jetzt viiiieeel zu langweilig? Wir denken an Euch und wünschen euch noch ein paar aufregende Tage!
    Liebe Grüße aus Aachen/BS von Maike, Chrissi und Paul

  6. Gerjet sagt:

    Hallo an alle Bubo-Musiker

    wenn einer eine Reise macht, dann kann er was erleben. Dies gilt wohl besonders für Süfamerikareisen. Aber alles, was nicht so ganz reibunslos verläuft, bleibt in Erinnerung. Und im Regelfall sind das die Abenteuer, von denen man gerne und viel erzählt.
    Ich freue mich auf euer Erzählen.

    Kommt gesund nach Hause und erkältet euch nicht!
    Gruß
    Gerjet

  7. Barbara sagt:

    beim Anblick der zugefügten Bilder:

    Sicherheit und Komfort wird in Deutschland doch wirklich zu groß geschrieben, es geht doch auch anders 🙂

    Barbara

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